BTU Cottbus-Senftenberg untersucht Flexibilisierung des Kohlekraftwerkbetriebs


Ein neues Forschungsprojekt an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg befasst sich mit der zunehmenden Flexibilisierung des Betriebs von Kohlekraftwerken. Die Betreiber der Kraftwerke stehen vor neue Herausforderungen, weil im Zuge der Energiewende vorrangig Strom aus erneuerbaren Quellen ins Netz eingespeist wird, geht aus einer aktuellen Mitteilung der Universität hervor.

Eigentlich zur Sicherung der Grundlast konzipiert und eingesetzt, verschiebe sich der Betrieb der Kraftwerksblöcke immer weiter in Richtung Mittel- und Spitzenlasterzeugung. Wie sich die dadurch erforderlichen Flexibilisierungsmaßnahmen auf den Anlagenbetrieb auswirken, untersucht der Lehrstuhl Kraftwerkstechnik bereits seit dem 1. September im neuen Verbundforschungsprojekt Konzepte und Betriebsstrategien für lastflexible Feuerungs- und Dampfsysteme (Konrad).

Das Projekt Konrad wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie verschiedenen Industriepartnern mit einem Gesamtvolumen von 6,71 Mio. € finanziert. Das Fördervolumen für den Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der BTU Cottbus–Senftenberg umfasst 2,23 Mio. über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert werden.

Die zunehmende Flexibilisierung des Kraftwerkbetriebs sei verbunden mit einer sinkenden Anzahl an Betriebsstunden, steigendem Verschleiß, erhöhter Werkstoffbeanspruchung, zunehmenden Instandhaltungskosten und einer abnehmenden Wirtschaftlichkeit. Den Effekten all dieser Faktoren wollen die Forscher auf den Grund gehen. „Mit dem erweiterten Wissensstand ist eine zielgerichtete Beeinflussung und Steuerung des Betriebsregimes, der Anwendung von Reinigungsmethoden und der einzusetzenden Instandhaltungsstrategien realisierbar. Darüber hinaus wollen wir wesentliche Fortschritte in der Bewertung der Bauteillebensdauer von Komponenten des Wasser-Dampf-Kreislaufes erreichen“, erläutert Projektkoordinator Prof. Hans Joachim Krautz. Diese Ziele sollen im Rahmen einer Kooperation verschiedener Kraftwerksbetreiber, Anlagenbauer und flankierender Industriepartner sowie einer weiteren Forschungseinrichtung erreicht werden.

Die Forschergruppe der BTU nutzt im Rahmen des Projektes einen Verbrennungsversuchsstand, der dazu dienen soll, die verschiedenen Betriebsweisen von Kraftwerken zu erfassen. An einem anderen Versuchsstand wollen die Forscher das Korrosionsverhalten von Werkstoffen untersuchen. Im Rahmen der Arbeiten soll auch eine dynamische Strömungssimulation vorgenommen werden.