Verbraucherschützer überprüfen den deutschen Fernwärmemarkt


Die Verbraucherschützer untersuchen den deutschen Fernwärmemarkt erneut. Der bereits im vergangenen August gestartete Marktwächter Energie, bei dem es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Verbraucherzentralen handelt, ersucht die Energiekunden um Mithilfe bei Vertragsanpassungen und Preisänderungen.

Die Verbraucherschützer untersuchen den deutschen Fernwärmemarkt erneut. Der bereits im vergangenen August gestartete Marktwächter Energie, bei dem es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Verbraucherzentralen handelt, ersucht die Energiekunden um Mithilfe bei Vertragsanpassungen und Preisänderungen. In einem Aufruf auf der Internetseite www.marktwaechter.de sollten die Kunden diese online melden, heißt es in dem Aufruf.


Die Verbraucherschützer üben Kritik an der Preisgestaltung der Wärmeanbieter, diese sei zu wenig transparent. Zudem sei es kaum möglich, seinen Fernwärme-Anbieter zu wechseln. Nach Einschätzung des Marktwächters Energie verfügen die Betreiber von Fernwärmenetzen über eine Monopolstellung, die sie für intransparente Geschäftspraktiken und sehr lange Vertragslaufzeiten ausnutzen. Es fehle eine wirksame kartellrechtliche Preiskontrolle, so die Verbraucherschützer.


Die Fernwärmeversorger hätten aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung weite Preissetzungsspielräume, die sich zulasten der Verbraucher auswirken könnten. Dem will der Marktwächter mit seiner bundesweiten Initiative jetzt entgegentreten. Mit den Ergebnissen der Untersuchung sollen Verbraucher umfassend informiert und sensibilisiert sowie eventuelle Regelungslücken identifiziert werden. Ziel der Marktwächter ist es, die Verbraucherrechte im Fernwärmemarkt langfristig zu stärken. Unter www.marktwaechter.de/fernwaerme können sich Verbraucher online an der Befragung beteiligen und ihre Fallbeschreibung einsenden.


Bereits vor zwei Jahren hatten die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) eine Reform des Fernwärmesektors gefordert (EUWID 9/2016). Nach damaligen Angaben der Verbände werden rund 5,5 Mio. Haushalte in Deutschland mit Fernwärme versorgt, das sind 14 Prozent aller Anschlüsse. Der Ausbau der Fernwärme werde vielfach als wichtiger Baustein für eine effiziente Energieversorgung der Zukunft angesehen. Doch am Fernwärmesektor seien die Entwicklungen des Strom- und Gasmarktes der vergangenen 15 Jahre vorbeigegangen. Jedes Fernwärmenetz stelle ein unreguliertes Monopol dar. Ein Anbieterwechsel bei Preiserhöhungen sei nicht möglich. Die Monopolstrukturen des Fernwärmesektors sind nach Ansicht von vzbv, DMB und bne nicht verbraucherfreundlich. (MBI/eigener Bericht)