Die Wärmepumpentechnologie erreicht seit 2016 jährliche Wachstumsraten von etwa 17 Prozent. Mit 799.000 Geräten zur Beheizung und 261.000 zur reinen Warmwasserbereitung liegt der Anteil der Wärmepumpen am deutschen Heizungsbestand bei mittlerweile 4 Prozent.
Das Wachstum findet vor allem im Neubausegment statt, hier war die Wärmepumpe in den 2017 genehmigten Wohngebäuden mit rund 43 Prozent erstmals die beliebteste Heiztechnik. Als Gründe für den Wachstumstrend nennt der BWP, neben der aktuell guten Baukonjunktur, die in der EnEV 2016 verschärften Anforderungen an die Gebäudeeffizienz sowie die seit 2015 verbesserte Förderung im Marktanreizprogramm.
Die Prognose bleibt hinter den Zielen des Klimaschutzplans zurück
Die Branchenstudie rechnet die Marktentwicklung in zwei Szenarien fort bis zum Jahr 2050. In einem konservativen Szenario zeigt sich, dass unter Beibehaltung der derzeitigen Rahmenbedingungen im Laufe von drei Jahrzehnten maximal mit einem Anwachsen des Wärmepumpenbestandes auf ca. 3,7 Mio. Geräte zu rechnen sei. Das wäre gegenüber dem Potenzial der Effizienztechnologie und den Klimaschutzzielen für den Gebäudesektor deutlich zu wenig, so der BWP.
So wurde in einem progressiven Szenario die Umsetzung einiger derzeit diskutierter Maßnahmen zur Stärkung des Wärmepumpenmarktes angenommen wie
- die steuerliche Abschreibung der Gebäudesanierung,
- die verbesserte Förderung erneuerbarer Wärmeerzeuger,
- die Entlastung des Energieträgers Strom von Steuern, Entgelten und Umlagen,
- die Bepreisung von CO2,
- ein flexibles Strompreissystem sowie
- die Weiterentwicklung der energetischen Standards.
Damit würde sich die Marktlage der Wärmepumpe vor allem im Gebäudebestand deutlich verbessern, meint der BWP. Mit mehr als 8 Mio. Wärmepumpen käme die Effizienztechnologie bis zur Mitte des Jahrhunderts auf einen Anteil am Gesamtheizungsabsatz von ca. 47 Prozent. So könnte durch den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen im Jahr 2050 eine jährliche CO2-Einsparung von mehr als 30 Mio. Tonnen erreicht werden.
Etwa 16 Mio. Wärmepumpen für nahezu klimaneutralen Gebäudebestand nötig
Um einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, wie es der Klimaschutzplan vorsieht, wäre allerdings ein Gerätebestand von etwa 16 Mio. Wärmepumpen erforderlich – so aktuelle Studien, wie etwa „Wärmewende 2030“ der Agora Energiewende und „Klimapfade für Deutschland“ des BDI. Von Politik und Gesellschaft wäre dazu allerdings ein massives Umlenken zu mehr Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Wärmemarkt erforderlich.