Insgesamt geht die Studie von sehr hohen Potenzialen für die Umsetzung sowohl von Quartiers- als auch von Mieterstromprojekten aus, da einerseits ein großer Sanierungsbedarf bei den Gebäuden besteht und andererseits die Nachfrage nach neuen Gebäuden in den kommenden Jahren hoch sein wird.
Etwa 2.800 Quartierskonzepte bis 2025
Jedoch kann das Potenzial aufgrund unterschiedlicher Hemmnisse nur zu geringen Anteilen in Projekte umgesetzt werden, heißt es. Ausgehend von einem Bestand von ca. 1.400 bestehenden Quartierskonzepten in Deutschland wird die Anzahl im Referenzszenario auf ca. 2.800 Quartierskonzepte bis 2025 steigen. Es seien vielfältige Hindernisse zu beachten und die Förderung von Effizienzmaßnahmen sei nur bedingt sinnvoll, so dass von den erforderlichen Sanierungsprojekten nur ein Teil umgesetzt werde.
Zudem müssten die Projekte individuell umgesetzt werden, so dass der Aufwand für die Energieversorger hoch ist. Darüber hinaus sei zu beachten, dass auf dem Wärmemarkt unterschiedliche Technologien zur Verfügung stehen, die auch eine effiziente Versorgung von einzelnen Gebäuden ermöglichen und die somit eher in Konkurrenz mit Quartierskonzepten stehen.
Anzahl der Mieterstromprojekte bis 2025 auf knapp 4.000 Projekte
Die Entwicklung der Mieterstromprojekte ist Trendresearch zufolge noch stärker von den rechtlichen Rahmen- und Förderbedingungen geprägt. Im Referenzszenario der Studie, in dem die rechtlichen Rahmenbedingungen im Wesentlichen unverändert bleiben, steigt die Anzahl der Mieterstromprojekte bis 2025 auf knapp 4.000 Projekte. Die Anforderungen, die an die Projekte gestellt werden, schränkten die Ausschöpfung des theoretischen Marktvolumens stark ein und führten nur zu einer geringen Realisierungsquote bei den Projekten. Trotzdem sollen die Anzahl der Projekte und das Marktvolumen in den kommenden Jahren steigen.
Im Rahmen der Studie werden auf der Basis von Recherchen und Analysen sowie von knapp 50 Interviews aktuelle und erwartete Rahmenbedingungen beschrieben, Geschäftsmodelle aufgezeigt sowie die Entwicklung der Märkte in den Bereichen Quartierskonzepte und Mieterstrom bis 2025 beschrieben, differenziert in drei Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen.
Aus Sicht der befragten Marktteilnehmer werden in den kommenden Jahren als Geschäftsmodelle Versorgungskonzepte mit Komplettlösung (inkl. Elektromobilität und Telekommunikation) sowie die Integration von dezentralen Speicher bzw. von Elektromobilität stark an Bedeutung gewinnen, gefolgt von Mieterstrom mit Photovoltaikanlagen und Mieterstrom mit KWK-Anlagen.
Geschäftsmodelle Quartierslösungen
Aufgrund der sehr weiten Definition und der vielen unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten gibt es eine sehr hohe Anzahl von Komponenten und Dienstleistungen, die Teil eines Quartierskonzeptes sein können. Grundsätzlich lassen sich die Teile eines Quartierskonzeptes in drei Teilbereiche unterteilen, die Energieversorgung (Strom und Wärme), die weitere Infrastruktur sowie sonstige Dienstleistungen für die Bewohner.
Die Energieversorgung steht dabei bei den meisten Projekten im Mittelpunkt. Deshalb sind Energieversorger häufig die Akteursgruppe, die die entscheidende Rolle bei der Umsetzung eines Quartierskonzeptes spielt. Im Mittelpunkt der Geschäftsmodelle von Quartierskonzepten steht häufig die energetische Sanierung von bestehenden Quartieren. Diese Geschäftsmodelle werden dann teilweise um neue ergänzende Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung oder andere Anlagen zur Stromerzeugung ergänzt.
Geschäftsmodelle Mieterstrom
Bei der Umsetzung von Mieterstrommodellen werden in der Regel Photovoltaikanlagen oder Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlagen zur Stromerzeugung eingesetzt, die den Strom lokal erzeugen und eine Durchleitung durch öffentliche Netze den Mietern zur Verfügung stellen. Bei den Geschäftsmodellen können die beteiligten Akteure (Wohnungsgesellschaft, Mieter, Energieversorger, Energiedienstleister, Netzbetreiber) unterschiedliche Rollen einnehmen. Insbesondere für die Wohnungsunternehmen bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten der Beteiligung an den Projekten. Beispielsweise kann das Wohnungsunternehmen speziell für den Betrieb der Erzeugungsanlage eine Tochtergesellschaft gründen. In dieser Rolle übernimmt die Tochtergesellschaft nicht nur den Betrieb, sondern auch die Rolle als Energieversorger.
Bei diesem Modell hat das Wohnungsunternehmen weiterhin einen großen Einfluss auf das Projekt und eine hohe Transparenz. Der bürokratische Aufwand wird aufgeteilt, es entsteht jedoch eine neue Schnittstelle zwischen Wohnungsunternehmen und Netzbetreibern, die einen Mehraufwand bedeutet. Für Energieversorger bieten sich insbesondere Potenziale bei der Integration von dezentralen Speichern und von E-Mobilitätskonzepten.
Die 462 Seiten umfassende Studie ist ab sofort verfügbar und kann für den Preis von 4.500 Euro bei Trendresearch bezogen werden.