Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) bewertet dies als Warnsignal an die Bundesregierung, geplante Maßnahmen wie die Steuerförderung für Gebäudesanierungen endlich umzusetzen und die angekündigte Energieeffizienzstrategie auf den Weg zu bringen.
Stark gewichtet würden im Acee-Ranking vor allem die gesetzten Effizienzziele – die Deutschland 2020 allerdings verfehlen werde – sowie die initiierten Politikmaßnahmen, ohne allerdings deren Durchschlagskraft zu bewerten. Eine gute Platzierung setze also darauf, dass politische Ankündigungen auch wirkungsvoll umgesetzt werden, so die Deneff in einer Mitteilung.
Bereits vor einigen Wochen hat die Deneff gemeinsam mit dem Fraunhofer ISI das Odyssee-MURE-Ranking vorgestellt, das die Energieeffizienz der EU-Staaten bewertet (EUWID 24/2018). Deutschland belegt hier nur Rang vier, Italien landet auf Platz sieben.
Dafür gibt es gute Gründe, wie Barbara Schlomann vom Fraunhofer ISI, das das EU-Ranking für Deutschland federführend erstellt hat, deutlich macht: „Das Acee-Ranking leistet einen wichtigen Beitrag, den Stand der Energieeffizienz auf internationaler Ebene vergleichbar zu machen – hat aber einen etwas anderen Fokus als das Odyssee-MURE Scoreboard. Im EU-Ranking landen sowohl Italien als auch Deutschland insbesondere bei dem hier – anders als bei Acee auch gemessenen Effizienzfortschritt weit abgeschlagen auf den Rängen 25 und 26. Das führt zu einer schlechteren Gesamtbewertung beider Länder gegenüber dem Acee-Ranking.“
Fokus auf Status Quo der Energieeffizienz
Letzteres lege den Fokus sehr stark auf den Status Quo der Energieeffizienz und das Vorhandensein von Politiken, bewerte aber nicht deren Wirksamkeit. Den EU-Staaten kommen dabei vor allem die im globalen Vergleich zahlreichen Effizienzstandards für Gebäude, viele Elektrogeräte oder PKW zu Gute. Um aber deren Wirksamkeit angemessen im Effizienz-Ranking zu berücksichtigen, seien international ähnlich große Anstrengungen bei der Politik-Evaluation erforderlich, wie sie in Europa im Rahmen der Energieeffizienzpläne gefordert werden.
Keines der Länder erreicht den perfecten Score
In der jetzt veröffentlichten International Energy Efficiency Scorecard erreichte nach Angaben von Acee keines der Länder den perfekten Score, und im Schnitt wurden, wie bereits im Jahr 2016, 51 von 100 möglichen Punkten erreicht. Deutschland und Italien stehen mit 75,5 Punkten auf Platz eins, dicht gefolgt von Frankreich (73,5 Punkte), Großbritannien (73) und Japan (67).
Die alle zwei Jahre erscheindende Scorecard bewertet 25 der weltweit größten Energieverbraucher mit 36 Effizienzmetriken. Zum ersten Mal werden die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und die Ukraine betrachtet.