BEE: Kesseltausch spart weniger Energie als angenommen


Der Ersatz eines alten Heizkessels durch einen modernen Brennwertkessel spart laut einem aktuellen Gutachten deutlich weniger Energie als vielfach angenommen. Dem im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) erstellten Gutachten zufolge variieren je nach ausgetauschtem Kessel die typischen Einsparungen zwischen zwei und 15 Prozent.


„Es ist keine wirksame Klimaschutzmaßnahme, lediglich einen älteren fossil befeuerten Kessel durch einen neueren auszutauschen“, so Carsten Pfeiffer, der Leiter Strategie und Politik beim BEE. In der öffentlichen Diskussion würden häufig Einsparungen von bis zu 30 Prozent Energie und CO2 suggeriert, wenn alte Heizkessel durch neue mit Brennwerttechnik ersetzt werden. Diese Behauptungen würden sowohl durch das vom Beratungsunternehmen Econsult erstellte Gutachten als auch durch Realbetrieb-Untersuchungen widerlegt.


Demnach können bei fachgerecht durchgeführten Maßnahmen an der Peripherie wie hydraulischer Abgleich, effizienten Pumpen und Regelungstechnik bis zu zwölf Prozent Energie eingespart werden. In den meisten Fällen werden durch Maßnahmen an der Peripherie höhere Einsparungen als durch den Kesseltausch erzielt. Die Einsparungen in der Peripherie seien auch nicht zwingend mit dem Kesseltausch verbunden, dieses Potenzial könnte auch unabhängig gehoben werden.


Immer mehr bestehende Brennwertkessel werden ersetzt

Unter der Prämisse, dass weit überwiegend nicht Konstant-, sondern Niedertemperaturkessel – und in Zukunft immer mehr bestehende Brennwertkessel – ersetzt werden, liegen die gewichteten Einsparungen beim Austausch rein durch neue Brennwertkessel eher im Bereich um zehn Prozent, heißt es in dem Gutachten. Zudem sei bei Nichtwohngebäuden der Energiebedarf, der nicht für Heizung und Warmwasser benötigt wird, in der Regel deutlich höher als bei Wohngebäuden, deshalb spiele hier die Einsparung durch den Heizkesseltausch eine kleinere Rolle bezogen auf den gesamten Energiebedarf des Gebäudes.


Hohes Lock-In-Risiko durch Festhalten an fossil befeuerten Kesseln

Nach Einschätzung des BEE sorgt das Festhalten an fossil befeuerten Kesseln für ein hohes Lock-In-Risiko und stünde damit der Erreichung der mittel- und langfristigen Klimaschutzziele im Wege. „Heizkessel sind in Deutschland in der Regel mehrere Jahrzehnte in Betrieb. Der Ausstieg aus fossil befeuerten Heizungen muss jetzt starten, wenn der Wärmesektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll“, erklärt Pfeiffer. Es sei höchste Zeit, auf CO2-freie und CO2-neutrale Heiztechnologien wie Solarthermie, Erdwärme, Holz, Biogas und weitere Grüne Gase umzusteigen.