Im Fokus des Vorhabens steht, die kostenintensive Infrastruktur „Wärmenetze“ langfristig zu sichern und Instandhaltungsmaßnahmen effizienter planen zu können. An der HCU bearbeitet Prof. Ingo Weidlich im Bereich „Technisches Infrastrukturmanagement“ (Bauingenieurwesen) das Projekt in Kooperation mit dem Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) und dem Ingenieurbüro 3s-consult.
Derzeit große Unsicherheit bei der Einschätzung der Nutzungsdauer von Fernwärmeleitungen
Es besteht nach Angaben der HCU derzeit eine große Unsicherheit bei der Einschätzung der Nutzungsdauer von Fernwärmeleitungen. Jegliche Instandhaltungsstrategien für Wärmenetze seien deshalb mit solchen Unsicherheiten behaftet, was auch für die Haushaltsplanung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen gelte. Je größer das Wärmenetz desto größer seien diese Unsicherheiten für die Planung der Unternehmen, und je dringlicher würden zuverlässige Instandhaltungsstrategien benötigt.
Gleichzeitig seien die Unsicherheiten bei kleinen Wärmenetzen genauso vorhanden. Eine durch Regelwerke gestützte Instandhaltungsstrategie für Nahwärmenetze sei bisher nicht etabliert.
Nutzung der AGFW Schadensstatistik integrativer Bestandteil des Projektes
Seit einigen Jahren wird seitens des Fachverbands AGFW eine Schadensstatistik für Wärmenetze aufgebaut, die bereits erste Aussagen für eine Instandhaltungsstrategie erlaubt, heißt es seitens der HCU. Es sei die einzige bekannte Schadensstatistik für Wärmenetze in Deutschland. Die Nutzung der AGFW Schadensstatistik ist integrativer Bestandteil des Forschungsvorhabens und soll zu verbesserten Methoden und Konzepten für Instandhaltungsstrategien führen.
Mit dem Forschungsprojekt „Entwicklung von neuen und verbesserten Instandhaltungsstrategien für kleine und große Wärmenetze durch Kombination statistischer Alterungsmodelle mit materialbasierten Nutzungsdauermodellen“ werden nun statistische Auswertungen vorhandener Schadens- und Störungsdaten durch zusätzliche Stützpunkte zum Beispiel aus thermischen Alterungsmodellen für die Dämmung, als auch Schadensakkumulationstheorien ergänzt. Die Anwendungsmöglichkeiten neuer und verbesserter Fernwärme-Instandhaltungsstrategien erstrecken sich über die gesamte Wärme-Infrastruktur.
Ziel sei es, diese verbesserten Instandhaltungsstrategien zu entwickeln. Die Algorithmen werden an realen Wärmenetzen getestet und weiterentwickelt.