Studie sieht zwischen Energieeffizienz und Lastmanagement diverse Synergiepotenziale


Das geht aus der Studie zu Grundsatzfragen der Energieeffizienz und zur wissenschaftlichen Begleitung der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) hervor, die die Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kürzlich veröffentlicht hat. Sie wurde von der Prognos AG, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), der ifeu – Instiut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH und der Dr. Marc Ringel GbR erstellt.


Das Lastmanagement als ein Themenfeld der Energieeffizienz dient einerseits der Reduktion der Strombezugskosten individueller Verbraucher. Andererseits kann es beim übergeordneten Einsatz im Energieversorgungssystem zur Verbesserung der Systemstabilität und zur Integration erneuerbarer Energien beitragen, heißt es.


Gesteigerte Effizienz führt in der Regel auch zur Verringerung systemkritischer Spitzen

In einem gewissen Umfang bestehen laut der Studie allerdings auch Risiken, dass Energieeffizienz und Lastmanagement einander entgegen wirken. Mehrverbräuche durch zusätzliche IT-Infrastruktur und Rebound-Effekte durch zeitvariable Tarife könnten zu einer Minderung der Energieeffizienz-Potenziale führen. Gesteigerte Energieeffizienz impliziere eine Absenkung des Stromverbrauchs und damit auch eine Minderung der Lastmanagement-Potenziale, führe aber in der Regel auch zur Verringerung systemkritischer Spitzen. Insgesamt sollten die Risiken einer kontraproduktiven Wirkung aus heutiger, politisch-strategischer Sicht nicht überbewertet werden, und nach erster Abschätzung überwiegen die Synergien zwischen beiden Regelungssphären, so die Studienautoren.


Sie raten, darüber hinaus in jedem Fall auch weiterhin eine entschlossen Steigerung der Energieeffizienz zu verfolgen. Kurz- und mittelfristig sei nicht absehbar, dass Stromüberschüsse in einem so hohen Maße auftreten, dass diese nicht von den zur Verfügung stehenden Flexibilitätsoptionen abgedeckt werden können.


Nachfrageseitiges Lastmanagement gilt als eine Flexibilitätsoption neben anderen

Das nachfrageseitige Lastmanagement gelte als eine Flexibilitätsoption neben anderen (Netzausbau, Speicher, Erzeugungsmanagement). Bislang bleibe die Unsicherheit, welcher Preis sich an den unterschiedlichen Märkten für die Flexibilität ergibt. Die entsprechenden Preiskurven zeigten nur moderate teilweise sogar abnehmende Spreizungen zwischen Hochpreis- (Peak) und Niedrigpreisphasen (Base).


Weitere Untersuchungen zur Kostenkurve der Flexibilitätsoptionen könnten bessere Aufschlüsse liefern, wie stark nachfrageseitige Lastmanagement-Optionen in Zukunft abgefordert werden.


Genauere Aussagen ließen sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht treffen, da es bisher wenig wissenschaftliche Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Lastmanagement und Energieeffizienz gibt. Daher erscheine es zielführend, weitere Forschungsarbeiten in diesem Bereich durchzuführen, die neben theoretischen Analysen auch Pilot-Projekte umfassen, die den kombinierten Einsatz von Lastmanagement und Energieeffizienz analysieren.


Datenschutz-Bedenken von Stromverbrauchern bei der Erhebung individueller Lastdaten

Dabei sollten insbesondere zwei wesentliche Hemmnisse für Lastmanagement explizit adressiert werden, die Datenschutz-Bedenken von Stromverbrauchern bei der Erhebung individueller Lastdaten sowie die potenziell notwendige Interaktion des Nutzers der Stromanwendung bei der Durchführung von Lastmanagement.


Darüber hinaus sollte zukünftig die Eignung von Lastmanagement zur Glättung der Residuallast vor dem Hintergrund einer sich verändernden Systemlast untersucht werden, rät die Studie. Diese Änderung in der Systemlast könne sowohl durch Energieeffizienz-Maßnahmen als auch durch neue Anwendungen und strukturelle Verschiebungen in der Zusammensetzung der Stromnachfrage hervorgerufen werden.