Für Energieeffizienz-Dienstleistungen bleibt Deutschland ein lukrativer Markt


Steigende Energiekosten und Klimaschutzverpflichtungen erhöhten den Druck auf Unternehmen, möglichst ressourceneffizient zu arbeiten. Daher wachse europaweit die Nachfrage nach Energieeffizienz-Dienstleistungen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihr individuelles Einsparpotenzial zu identifizieren und umzusetzen.


„Der Markt für Energieeffizienz-Services ist sehr dynamisch, aber gleichzeitig fragmentiert und wenig transparent“, so Ralph Büchele, Partner von Roland Berger. „Für Unternehmen war es daher bisher sehr schwierig, abzuschätzen, welches Wachstumspotenzial sie in diesem Umfeld haben, welche Risiken existieren und wo sich Investitionen lohnen.“


Größter Teilmarkt ist das Engineering für Energieeffizienz-Technologien

Die Studie definiert fünf Leitmärkte, in denen Dienstleister für Energieeffizienz aktiv sind: Der kleinste, aber am schnellsten wachsende Bereich (jährlich +14 Prozent) ist der Softwaremarkt, etwa für Energiedatenmanagement. Am langsamsten (+4 Prozent pro Jahr) wächst der Sektor Energieeffizienz-Audits und -Consulting. Größter Teilmarkt ist das Engineering für Energieeffizienz-Technologien: Er umfasst rund 40 Prozent des Gesamtmarkts und wächst mit 9 Prozent pro Jahr. Auch die verbleibenden Sektoren operatives Energiemanagement und Energieeffizienz-Contracting entwickeln sich gut mit einem jährlichen Wachstum von je 8 Prozent.


Markt wächst pro Jahr um 8 Prozent

Im Durchschnitt wächst der gesamte Markt für Dienstleistungen für Energieeffizienz in Europa bis 2025 um ca. 8 Prozent jährlich. In Deutschland entwickelt sich der Markt mit einem jährlichen Wachstum von ca. 7 Prozent ebenfalls sehr positiv. Insgesamt bleibt Deutschland mit einem Marktanteil von knapp 25 Prozent in Europa ein lukrativer Markt für alle Anbieter im Bereich Energieeffizienz-Dienstleistungen.


Es gibt laut der Studie mehrere Treiber für die positive Entwicklung, neben der zunehmenden Fokussierung auf Nachhaltigkeit zählen dazu Innovationen wie die Entwicklung neuer Energiespartechnologien, die Energiewende, die Digitalisierung und der Bereich Regulierung. „Klimaschutzvorgaben setzen Politik und Unternehmen unter Handlungszwang, sei es beim Thema Nachhaltigkeit oder durch die Energiewende“, so Büchele. Hinzu kommt der technologische Fortschritt, allein durch die Digitalisierung wird einen Wachstumssprung bei Energieeffizienz-Dienstleistungen erwartet, insgesamt 13,6 Mrd. € bis 2025.


Digitalisierung einer der Haupttreiber

Insgesamt gilt die Digitalisierung als einer der Haupttreiber auf dem Markt. Die Entwicklung neuer Technologien wie Internet der Dinge (IoT), Blockchain und Künstliche Intelligenz (KI) ermögliche es den Anbietern von Energieeffizienz-Dienstleistungen, ihre Lösungen zu verbessern und den Kunden maßgeschneiderte Optimierungsdienstleistungen anzubieten.

Bisher sind der Studie zufolge vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen im Markt für Energieeffizienz-Dienstleistungen aktiv; wobei nur ein Teil von ihnen ausschließlich auf diese Energieeffizienz-Dienstleistungen spezialisiert ist. Andere Anbieter haben zusätzliche geschäftliche Schwerpunkte, was die Fragmentierung und Komplexität auch innerbetrieblich verstärkt.


Wachstum sorgfältig planen

Die Anbieter von Energieeffizienz-Dienstleistungen sollten ihr Wachstum sorgfältig planen. So können gezielte Zukäufe eine erfolgsversprechende Option sein. Positive Beispiele am Markt zeigen, dass dafür eine spezifische Strategie bei der Auswahl und der Integration der gekauften Firmen notwendig ist. Außerdem sollten Unternehmen digitale Instrumente in das eigene Portfolio aufnehmen. Beispielsweise kann eine effiziente Abwicklung von Dienstleistungen für Kunden über digitale Plattformen zu einem Wettbewerbsvorteil führen. Ein weiterer Erfolgsfaktor, mit dem die Anbieter von Energieeffizienz-Dienstleitungen den Herausforderungen im Markt begegnen sollen, ist der Aufbau eines überzeugenden Geschäftsmodells.


Unternehmen sollen Mentalitätswechsel vollziehen

„Wenn das eigene Unternehmen aufgrund unterschiedlicher Geschäftsfelder zu komplex wird, sollten Unternehmen auch über Auslagerungen, zum Beispiel in Form von Tochterfirmen nachdenken“, rät Büchele. Bei schnellem Wachstum seien flexible Organisationsstrukturen eine Grundvoraussetzung, um auf dem Markt zu bestehen.


Den Organisationsstrukturen fehle oft die Flexibilität, um den Anforderungen gerecht zu werden. Hierarchische und starre Strukturen seien dabei kontraproduktiv zum unternehmerischen Handeln. Hier sollten die Unternehmen einen Mentalitätswechsel vollziehen. Beispielsweise wird EVU typischerweise ein defensives Handeln im Kampf gegen neue Marktteilnehmer oder neue Vorschriften nachgesagt. Stattdessen sollten sie besser auf einen offensiven Modus setzen.