Damit dies gelingen könne, sei jedoch ein strategischer Orientierungsrahmen, der urbane Räume in das nationale Zielsystem aufnimmt, erforderlich. Ziel müsse es sein, die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr in urbanen Räumen im Sinne der integrierten Energiewende weiter zu entwickeln.
Städte und Kommunen spielten eine zentrale Rolle für Energiewende und Klimaschutz. Ausgangsbasis sei die Einführung der CO2-Bepreisung im Verkehrs- und Gebäudesektor, ergänzt um eine konsequente Revision der Abgaben- und Umlagesystematik. Weiterhin sei die optimale Integration lokaler Infrastrukturen sicherzustellen. Es gelte, die Energieplanung als Aufgabe der Stadtplanung in die Breite zu bringen. „Und ganz wichtig: Die Stadt der Zukunft ist eine vernetzte Stadt. Damit ist sowohl die Vernetzung der Akteure als auch die technologische Vernetzung durch Digitalisierung gemeint. Nur dann kann die Gestaltung der urbanen Energiewende gelingen“, so Kuhlmann.
Mieterstrom stärken und Digitalisierung nutzen
Angesichts begrenzter Flächen und Genehmigungen für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien sollten laut der dena auch die Potenziale zur innerstädtischen Erzeugung von Grünstrom wie etwa Solaranlagen auf Dächern vermehrt genutzt werden. Mieterstrom sollte gestärkt werden, indem etwa steuerliche Barrieren und Unsicherheiten hinsichtlich der Bedeutung von Kundenanlagen beseitigt werden. Weiterhin sei die digitale Nutzung energiebezogener Daten von erheblicher Bedeutung für die urbane Energiewende, denn diese ermöglicht die Vernetzung zwischen den Sektoren Strom, Wärme, Kälte und Mobilität. Die Projektpartner empfehlen den Einsatz von Informationstechnologien, um die Komplexität im Gesamtsystem beherrschbar zu machen, die Interoperabilität zwischen Geräten über standardisierte Schnittstellen zu sichern sowie einheitliche Regeln zu schaffen, die angepasste Anwendungen ermöglichen.
Wärmenetze sind ein wichtiger Baustein
Wärmenetze seien ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende in urbanen Räumen, da über diese sowohl lokal erzeugte erneuerbaren Energien und Abwärme als auch Erzeugungsspitzen von überregionalem Grünstrom nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ integriert werden können. Der Einsatz CO2-armer und klimafreundlicher Varianten werde jedoch durch hohe Gestehungskosten und Investitionsrisiken gehemmt. Klimafreundliche Wärmekonzepte seien stärken. Um die Wirtschaftlichkeit gegenüber CO2-intensiveren Varianten zu erhöhen, sollte der Bund die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zeitnah weiterentwickeln, das angekündigte Förderprogramm zur EE-Fernwärme („Basisprogramm“) vorantreiben, sowie eine Anpassung des Gebots zur kurzfristigen Kostenneutralität bei der Umstellung der Wärmelieferung in Mietwohnungen vornehmen.
Ausbau der Ladeinfrastruktur
Im Sinne einer integrierten Energiewende sollte der öffentliche Verkehr künftig noch stärker als Rückgrat urbaner Verkehrssysteme fungieren, heißt es. Nach Ansicht der Projektpartner müssen konkrete Klimaziele in Nahverkehrsplänen verankert werden, um dies zu gewährleisten. Sharing-Angebote sollten in erster Linie als Ergänzung zum ÖPNV genutzt werden. Im Übrigen gelte es, den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur im privaten, im halb-öffentlichen und im öffentlichen Raum zu beschleunigen, um den Markthochlauf der Elektromobilität zu unterstützen. Dafür seien Förderprogramme für eine verbesserte Wirtschaftlichkeit und angepasste Rahmenbedingungen notwendig. Zusätzlich sollten klare Regelungen und Schnittstellen für netz- und systemdienliches Laden vorbereitet werden.
Das dena-Projekt Urbane Energiewende hat für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Städten Erkenntnisse aus der Praxis zusammengetragen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Der Projektbericht besteht aus drei Teilen: Teil A stellt übergeordnete Erkenntnisse und Empfehlungen dar. Teil B gibt einen kompakten Überblick über zwölf „Ansätze“ mit mehr als dreißig Konzepten zur Energiewende in urbanen Räumen und stellt eine Vielzahl von Praxisprojekten vor. Teil C enthält die gutachterliche Ausarbeitung zu regulatorischen Herausforderungen, eine Analyse prägender Hemmnisse sowie Möglichkeiten zu deren Auflösung in Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele in 2030. Teilnehmer des Projekts waren Stadtwerke und Energieversorger, Technologieanbieter und IT-Dienstleister, Wohnungsgesellschaften und Mobilitätsanbieter sowie Logistik- und Handelsunternehmen.