Lediglich jeder siebte interessierte Wohneigentümer (14 Prozent) wähle bisher seinen (regionalen) Versorger als entsprechenden Informations- und Beratungsort. Zugleich bleibe die – aus Kundensicht oft noch unzureichende – Beratung meist ohne positive Wirkung auf die Investitionsentscheidungen der Eigentümer (Investitionsquote) „bzw. reduziert diese teils sogar“.
Den Energieversorgern geht der Studie zufolge ein erhebliches Geschäftspotenzial verloren. Anders als die Beratung durch die EVU führten Informationen durch Fachpersonal aus dem Baugewerbe (Handwerker, Architekten, Bauunternehmen etc.) zu einem Anstieg der tatsächlichen Investitionsentscheidung für energetische Sanierungen um rund 40 Prozent. „Aktuell sind diese im Markt damit die am stärksten treibende und wirksame Kraft – mit Blick auf den Gesamtmarkt allerdings nur mit sehr begrenzter Reichweite.“
Auch die Beratung von unabhängigen Energieberatern und der Finanzierungsberatung durch die KfW und anderer staatlichen Einrichtungen ist wirksam und könne die Entscheidungsquote um etwa 20 Prozent steigern. Auch die Beratung durch Hersteller (Heizungsanlagen, regenerative Wasseraufbereitungssysteme etc.) – „und allen voran die kundenseitig am meisten präferierten Anbieter Buderus, Viessmann und Vaillant“ – beeinflussten die Investitionsentscheidung positiv. Insgesamt nutzen jedoch nur etwa 10 bis 15 Prozent der Wohneigentümer diese Beratungsvarianten im Laufe ihres Entscheidungsprozesses.
„Damit der energetische Umbau in breiterer und zügigerer Form gelingt, ist daher ein stärkeres Engagement von Energieversorgern und den Herstellern energieeffizienter Systeme erforderlich und wünschenswert“, heißt es in der Studie. „Energieversorger und Hersteller können in diesem beratungsaffinen Markt ihr Leistungsangebot um Planungsberatung, Finanzierungsvermittlung und kontinuierliche Wartungsservices erweitern“ sagt Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus. „Im Kontext der Klimawende stärken sie damit auch ihre Markenpositionierung und langfristige Kundenbindung.“
In der Vergangenheit investierten Hausbesitzer und Wohnungseigentümer jährlich durchschnittlich 14.150 € in energetische Sanierungen. Ein Markt von bisher immerhin 9 Mrd. € jährlich, und mit zusätzlichen Steigerungspotenzialen von 580.000 Haushalten und insgesamt rund 1,6 Mrd. €. Es lohne sich mithin für EVU und Hersteller, die modernisierungswilligen Verbraucher regelmäßig mit Informationen zu den Möglichkeiten energetischer Sanierung zu versorgen und proaktiv in der Umsetzung zu beraten. „Ein ganzheitlicher Beratungsansatz von der Planung bis zum Förderantrag – so wie ihn sich die meisten Kunden wünschen – kann durch digitale Lösungen sowohl Handwerker als auch Finanzdienstleister integrieren“, sagt Gaedeke.