KWK: Optimierter Anlagenbetrieb nutzt Potenziale aus der Stromvermarktung


Die Erdgas Südwest GmbH hat eine neue Lösung zur „KWK-Betriebsoptimierung“ entwickelt. Das Angebot richte sich an Betreiber von Blockheizkraftwerken mit einer Leistung von mindestens 350 kW und verspreche „signifikante Mehrerlöse“ und Transparenz per automatisierter Betriebsoptimierung, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Grundidee ist es, die Flexibilität der Anlagen abgestimmt auf Preissignale aus dem Strommarkt zu nutzen.


„Betreiber von KWK-Anlagen steuern ihre Anlage oftmals noch wärmegeführt in Abhängigkeit des aktuellen Wärmebedarfs oder Pufferspeicherstands, also ohne Kenntnis von Strompreisen, Wärme- und Strombedarf in den nächsten Stunden“, erläutert Julian Stengel, Manager Virtuelles Kraftwerk bei Erdgas Südwest. So würden zwar die Versorgungsaufgaben bewältigt, „das wirtschaftliche Potenzial wird aber nicht vollständig genutzt“.


Mit der KWK-Betriebsoptimierung habe das Unternehmen in Kooperation mit der VNG Handel & Vertrieb GmbH sowie dem Virtuellen Kraftwerk und Innovationsmanagement der EnBW nun eine Lösung entwickelt, die Stadtwerken, Gemeinden und sonstigen Anlagenbetreibern den wirtschaftlich optimierten Betrieb ermögliche. Dafür führt Erdgas Südwest zunächst eine Potenzialabschätzung für die KWK-Anlage durch und liefert anschließend eine individuell konfigurierte Steuerbox zur Anbindung an die KWK-Anlage.


Steigt der Marktpreis für Strom, steigert KWK-Anlage ihre Erzeugung


Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz könnten damit automatisiert individuelle Bedarfsprognosen erstellt, Preisprognosen von der Erdgas Südwest empfangen und der Anlagenfahrplan sowie die Speichernutzung wirtschaftlich optimiert werden, heißt es. Steigt der Marktpreis für Strom, nimmt die Anlage ihre Arbeit auf, erreicht der gehandelte Preis ein Tal, wird die Leistung reduziert. „Damit werden wiederum Speicherkapazitäten für die Stromproduktion im richtigen Moment, also bei hohen Preisen, frei.“


Erdgas Südwest übernimmt in dem Prozess auch die Direktvermarktung des Stroms. Wird der Strom der KWK-Anlage teilweise selbstgenutzt, kann mit der KWK-Betriebsoptimierung durch Stromerzeugung im richtigen Moment auch die Eigenstromnutzung erhöht werden, was weitere finanzielle Vorteile biete und das Produkt auch für Industrie und Gewerbe interessant mache. Die einzigen Voraussetzungen sind, dass das Blockheizkraftwerk eine Leistung von mindestens 350 kW elektrisch aufweist und über Flexibilität verfügt, also einen geeigneten Speicher hat und kein „Dauerläufer“ ist. Erst dann kann die „KWK-Betriebsoptimierung“ die gewünschten Erfolge erzielen.


Die KWK-Betriebsoptimierung steigere die Kosten- und Erlöstransparenz. „So wird Klarheit geschaffen, unter welchen Bedingungen auch nach Auslaufen der EEG- oder KWKG-Förderung ein Weiterbetrieb der KWK-Anlage möglich ist“, ordnet Stengel das Angebot auch mit Blick auf die Post-EEG (Post-KWKG)-Phase des Anlagenbetriebs ein. Darüber hinaus ermögliche die KWK-Betriebsoptimierung Anlagenbetreibern durch die Ausrichtung der Fahrweise an den Strompreisen, ihre KWK-Anlage genau dann laufen zu lassen, wenn im Energiesystem nicht ausreichend Strom aus Sonne und Wind zur Verfügung steht, und dadurch einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. 


Erster Kunde nutzt bereits die „KWK-Betriebsoptimierung“


Mit der Gemeinde Berkheim hat Erdgas Südwest den ersten Kunden von der BHKW-Betriebsoptimierung überzeugt. Hier werden in Kürze elf kommunale BHKWs mit ingesamt 2,4 MW elektrisch, Wärme- und Gasspeicher gesamtwirtschaftlich optimiert gesteuert. Das Ziel der Gemeinde ist ein regionales Stromangebot für Berkheim und das Umland. Dafür sind die Direktvermarktung und ein wirtschaftlicher KWK-Betrieb Voraussetzung.