Zu dieser Schätzung gelangt das US-amerikanische Agrarministerium USDA unter Einbeziehung von Zahlen des Verbandes Bioenergy Europe und der Global Trade Information Services Inc. (GTIS). Laut dem aktuellen GAIN Report „Biofuels Annual“ geht das USDA bei der Pelletproduktion innerhalb der EU von einem Anstieg um 4,5 Prozent auf 18,5 Mio. Tonnen aus. Bei den Importen wird mit einer Steigerung um 8,7 Prozent auf 12,5 Mio. Tonnen gerechnet.
Bereits für 2019 hatte das USDA mit einem Anstieg des Pelletverbrauchs auf über 30 Mio. Tonnen gerechnet, sowohl der im Vorjahr prognostizierte Anstieg der Produktion (+7 Prozent) als auch der Importe (+21 Prozent) wurden laut vorläufiger Zahlen allerdings nicht erreicht. Die Pelletproduktion innerhalb der EU hat 2019 um 4,7 Prozent zugelegt. Bei den Importen ergab sich ein Anstieg um 10,8 Prozent.
EU verbraucht deutlich mehr Pellets als sie produziert
Aktuell stellt die EU (einschließlich Großbritannien) laut Bioenergy Europe knapp 30 Prozent der weltweiten Pelletproduktion, beim Verbrauch liegt der Anteil dagegen bei knapp 50 Prozent. In den letzten fünf Jahren entfielen auf private Haushalte (Anlagenleistung unter 50 kW) und kleine bis mittlere Anlagen (mehr als 50 kW) etwa 55 Prozent des Pelletverbrauchs in der EU, die übrigen 45 Prozent entfielen auf die industrielle Nutzung von Pellets, primär zur Verstromung, mit Anlagenkapazitäten von im Allgemeinen über fünf MW.
Großbritannien blieb 2019 mit 9,0 (2018: 8,54) Mio. Tonnen weiterhin der europaweit größte Pelletverbraucher, wobei hier die Masse der Pellets als Brennstoff zur Stromerzeugung in umgerüstete Kohlekraftwerke fließt. Hauptlieferant für die britischen Verbraucher sind weiterhin die USA. Laut den Zahlen des US-Büros für landwirtschaftliche Angelegenheiten (FAS) wurden von den USA 2019 insgesamt 5,335 (2018: 4,710) Mio. Tonnen nach Großbritannien exportiert, ein Anstieg im Vergleich zu 2018 um 13,3 Prozent.
Großbritannien, Italien und Dänemark verbrauchen die meisten Pellets
Italien folgt auf Platz zwei der größten europäischen Pelletverbraucher mit 3,3 (2018: 3,39) Mio. Tonnen. Hier wird nach wie vor der weit überwiegende Teil der Pellets für die Wärmeerzeugung in kleineren und mittleren Heizanlagen sowie in Form von Sackware eingesetzt. Aufgrund der geringen Inlandsproduktion muss Italien rund 85 Prozent seines Pelletbedarfs über Importe decken.
Der Pelletverbrauch in Dänemark ist laut der aktuellen Prognose das dritte Jahr in Folge gesunken und erreichte mit 2,5 (2018: 3,1) Mio. Tonnen den niedrigsten Wert seit 2015. Der Verbrauch auf dem ebenfalls weitgehend von der Wärmeerzeugung geprägten Pelletmarkt in Deutschland ist auf 2,3 (2018: 2,2) Mio. Tonnen weiter gestiegen. Ähnliches gilt für Frankreich, wo rund 1,7 (2018: 1,4) Mio. Tonnen Pellets verbraucht wurden und das damit im vergangenen Jahr die mit Abstand höchste Steigerungsrate (+21 Prozent) unter den EU-Staaten aufgewiesen hat.
Bei der Reihenfolge der wichtigsten europäischen Pelletproduzentenländer ergaben sich im 2019 keine Veränderungen, gleichwohl weisen die Zahlen sehr unterschiedliche Entwicklungen aus. Laut dem aktuellen Report wird für Deutschland für 2019 ein Produktionsanstieg um 16,4 Prozent auf 2,820 Mio. Tonnen ausgewiesen, was den Zahlen des Deutschen Energieholz- und Pellet- Verbandes (DEPV), Berlin, entspricht. Angesichts umfangreicher Neu- und Erweiterungsinvestitionen ist auch für 2020 und 2021 mit einem weiteren Anstieg der deutschen Pelletproduktion zu rechnen.
Europäische Gesamtproduktion steigt 2019 um fast fünf Prozent
Die Pelletproduktion in Schweden ist 2019 hingegen gesunken. Mit 1,625 (2018: 1,835) Mio. Tonnen ergibt sich ein Rückgang um 11,4 Prozent. Gegenüber 2018 haben sich die Produktionszahlen in Lettland (+1,6 Prozent auf 1,6 Mio. Tonnen), Frankreich (+3,7 Prozent auf 1,4 Mio. Tonnen), Österreich (+0,4 Prozent auf 1,35 Mio. Tonnen) sowie in Estland (+0,8 Prozent auf 1,3 Mio. Tonnen) und Polen (+4,1 Prozent auf 1,25 Mio. Tonnen) kaum verändert. Unter den kleineren Produzentenländern sticht Spanien hervor. Hier wurden im Vorjahr 715.000 (595.000) Tonnen Pellet produziert, was einer Steigerung zum Vorjahr in Höhe von 20,2 Prozent entspricht. In Summe weist der aktuelle GAIN Report für die neun größten europäischen Herstellerländer eine Gesamtproduktion von 17,7 (16,9) Mio. Tonnen aus, ein Plus von 4,7 Prozent.