Eigenen Angaben zufolge besteht Enapters Ansatz zur Wasserstofferzeugung darin, einen standardisierten, skalierbaren und flexiblen Elektrolyseur herzustellen. Das pv magazine lobt vor allem den klaren Plan des Unternehmens, mit dem die Kosten gesenkt werden sollen.
Wie das pv magazine mitteilte, produziert Enapter kleine Elektrolyseure mit Anionen-Austausch-Membran (AEM) und einer Leistung von 2,4 Kilowatt. Der Vorteil von AEM-Elektrolyseuren gegenüber Elektrolyseuren mit Protonen-Austausch-Membran (PEM) besteht darin, dass keine Säuren zum Einsatz kommen, dadurch werden für die Elektroden keine teuren Edelmetalle benötigt.
Bei der anvisierten Lebensdauer von 30.000 Stunden werde derzeit ein Preis von 6,70 € pro Kilogramm Wasserstoff erreicht, was 20 Cent pro Kilowattstunde Heizwert entspricht. Bei den Angaben sind allerdings keine Kosten für die 54 Kilowattstunden Strom berücksichtigt, die für die Produktion eines Kilogramms Wasserstoff aktuell noch notwendig sind.
Dampfreformierung um den Faktor zwei bis drei günstiger
Die Kosten liegen damit im Rahmen dessen, was auch sonst für aus Elektrolyse produzierten Wasserstoff möglich ist, wobei die Spanne auf dem Markt groß ist. Sie liegen damit aber nach Einschätzung des pv magazine vermutlich noch einen Faktor zwei bis drei über dem, was per Dampfreformierung aus fossilen Rohstoffen hergestellter Wasserstoff kostet.
Doch Enapter hat klare Vorstellungen, wie die Kosten weiter sinken sollen. Vor kurzem habe man das Produktionsvolumen der Fabrik in Pisa verachtfacht und Kosten um 20 Prozent gesenkt. Durch weitere Skalierung der Produktion zu großen Stückzahlen soll „deutlich vor dem Jahr 2030“ das Kostenziel von 1,50 € pro Kilogramm erreicht werden. Dazu soll in Pisa in vier bis fünf Jahren eine Fertigung von 100.000 Einheiten pro Jahr anlaufen.
Neues effizienteres Modell vorgestellt
Auf der Wasserstoffmesse „International Hydrogen and Fuel Cell Expo 2020“ in Tokyo hat Enapter am 26. Februar ein neues Modell seines Elektrolyseurs vorgestellt, den EL 2.1. Das neue Modell verbraucht nach Unternehmensangaben acht Prozent weniger Energie als das erste Modell des AEM-Elektrolyseurs von Enapter, das vor rund einem Jahr vorgestellt wurde. „Heute brauchen wir nur 4,4 kWh Strom, um einen Kubikmeter Wasserstoff zu erzeugen“, sagte Sebastian-Justus Schmidt, Geschäftsführer von Enapter. “Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Wasserstoff bis 2030 um den Faktor 1.000 oder mehr steigen wird – dezentrale Systeme, die Wasserstoff vor Ort ohne Transportkosten produzieren, werden einen großen Unterschied machen”.
Zudem sei das neue Modell deutlich kleiner als der Vorgänger, so dass sich die benötigte Fläche um 20 Prozent reduziere. Die kompakte Bauweise von EL 2.1 ermögliche es Systemintegratoren, den modularen Elektrolyseur in allen Arten von Anwendungen einzusetzen, einschließlich Energiespeicherung, Power-to-X, Betankung oder für den industriellen Einsatz.
Energiemanagementsystem vereinfacht Integration von Modulen
Enapter veröffentlichte auch die neueste Version seines softwaredefinierten Energiemanagementsystems (EMS), das die Integration von Modulen weiter vereinfacht und beschleunigt. Das EL 2.1 ist das erste System, das das EMS standardmäßig nutzt, wodurch der Elektrolyseur in jede Art von Systemkonfiguration eingebunden werden kann. Die Software macht Energiesysteme effizienter, zuverlässiger und nachhaltiger durch Fortschritte bei der Konnektivität, der Datenanalyse und dem Flussmanagement unter Verwendung von industrietauglicher Sicherheit über die Enapter Cloud.