Österreich: Mit Energiegemeinschaften Durchbruch zur Bürgerenergiewende schaffen


Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) hat eine Studie zur Umsetzung vorgelegt. In der Schaffung von Energiegemeinschaften, die dezentrale Erzeugungseinheiten gemeinsam nutzen, sieht der EEÖ einen konsequenten nächsten Schritt, um der Energiewende im Land zum Durchbruch zu verhelfen. 


Derzeit stehen die verschiedenen Sektoren (Strom, Mobilität und Hoch- sowie Niedertemperaturwärme) dem Verband zufolge noch ziemlich getrennt nebeneinander. Damit die Energiewende gelingen könne, müssten die Sektoren sowie die Erzeuger und Verbraucher eng zusammenrücken. Der EEÖ erwartet sich von den Energiegemeinschaften, als Bürger-Zusammenschlüsse zur gemeinschaftlichen Energieproduktion und -nutzung, dass sie ein starker Motor für den Umbau des Energiesystems werden.


„Energiegemeinschaften schaffen nicht nur eine höhere Akzeptanz der Bevölkerung für den Ausbau erneuerbarer Energie, sie mobilisieren auch privates Kapital für die Energiewende und optimieren das energiewirtschaftliche Gesamtsystem. Denn durch Energiegemeinschaften wird der Strom dort erzeugt, wo er schlussendlich benötigt und eingesetzt wird“, sagt Jürgen Neubarth, Geschäftsführer von e3 consult und Autor der Studie. Produzenten und Verbraucher würden zusammengeschlossen, einzelne Sektoren gekoppelt. Schwankungen von lokaler Erzeugung und lokalem Verbrauch könnten also besser unmittelbar vor Ort ausgeglichen werden, so Neubarth.


Davon, dass Energiegemeinschaften die Sektorkopplung vorantreiben werden, ist auch die IG Windkraft überzeugt. „Die rechtliche Ausgestaltung und Umsetzung wird entscheiden, ob Energiegemeinschaften einen Turbo für die Energiewende bringen, oder nur zu einem weiteren Feigenblatt einer mutlosen Politik verkommen“, erklärte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft  und hofft auf mehr Mut in der österreichischen Energiepolitik. So müsse auch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz groß gedacht werden, meint Moidl, und von Beginn an funktionieren, damit die Klimaschutzziele erreichbar blieben.


Dezentrale Strukturen bieten gute Ausgangsposition


Laut dem Dachverband EEÖ hat Österreich aufgrund der in vielen Regionen bereits vorhandenen dezentralen Energieversorgungsstrukturen eine gute Ausgangsposition für die erfolgreiche Etablierung von Energiegemeinschaften. Diese gelte es nun gut zu nutzen. „Österreich muss bei der Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen ambitioniert die Chancen nutzen und darf sich bei der Ausgestaltung des Rechtsrahmens nicht nur an den Mindestanforderungen der EU orientieren. Denn nur so können die vielen positiven Effekte solcher Gemeinschaften umfangreich genutzt werden. Für das Gelingen der Energiegemeinschaften müssen wir groß denken und brauchen möglichst wenige Hürden“, forderte Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ, bei der Vorstellung der Studie.