Neben Prozesswärme für die im Industriepark Green Valley in Golbey ansässigen Unternehmen soll das Gemeinschaftsprojekt Green Valley Energie SAS auch Strom produzieren und ins öffentliche Netz einspeisen, teilte Norske Skog mit. Die elektrische Leistung der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage liege bei 25 MW.
Das Projekt Green Valley Energie befindet sich unter den Begünstigen der dritten Ausschreibungsrunde des nationalen Förderprogramms zum Ausbau von Stromerzeugung aus Biomasse (CRE 5.3) und wird für jede eingespeiste MWh eine Vergütung von 109 € über eine Laufzeit von 20 Jahren erhalten. Nach Angaben französischer Medien soll mit dem Bau der neuen Anlage vor Ende 2022 begonnen werden. Die Kosten des Projekts sollen sich dabei auf 160 Mio. € belaufen.
In Österreich plant Norske Skog ein EBS-Kraftwerk
Norske Skog hat zudem im vergangenen Sommer angekündigt, für 72 Mio. € die Energieversorgung am österreichischen Standort Bruck an der Mur zu modernisieren und auszubauen. Norske Skog setzt dabei auf Ersatzbrennstoffe (EBS): Das Unternehmen plant den bestehenden Reststoffverwertungskessel zu modernisieren und einen weiteren Reststoffverwertungskessel zu installieren. Die thermische Leistung der neuen Anlage gibt Norske Skog mit 50 MW an. Über Kraft-Wärme gekoppelte Systeme soll am Standort Norske Skog Bruck neben Prozessdampf auch Strom produziert werden. Die Überschüssige Energie will Norske Skog in das öffentliche Netz einspeisen. Die Inbetriebnahme des neuen Ersatzbrennstoffkraftwerks ist für das erste Quartal 2022 geplant.
Mit der Maßnahme wird Norske Skog den Verbrauch an Erdgas im Werk Bruck nach eigenen Angaben um drei Viertel reduzieren können und die Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern um 150.000 Tonnen CO2-Äquvalenten senken können. Zuletzt hat das Unternehmen jährlich etwa 1,2 TWh Gas erwerben müssen.
Als Brennstoffe dienen Klärschlamm, Produktionsreste und SRF
Doch die Investition am Standort Bruck sollen aber nicht nur Emissionen und Energiekosten gesenkt. Mit der thermischen Verwertung von Reststoffen will Norske Skog Bruck künftig auch Geld verdienen, so etwa durch Einnahmen aus der Abfallentsorgung für Dritte. Befeuert soll das neue EBS-Kraftwerk laut Unternehmen mit Produktionsresten und Klärschlämmen aus den eigenen und fremden Papierwerken, sowie mit höherwertig aufbereiteten Sekundärrohstoffen (Solid Recovered Fuels). Den Durchsatz des neuen Reststoffverwertungskessels beziffert Norske Skog auf insgesamt 150.000 bis 160.000 Jahrestonnen, dabei soll SRF als Hauptbrennstoff dienen. Die Leistung der neuen EBS-Kraftanlage wird nach Unternehmensangaben um den Preis und den Heizwert der verschiedenen, eingesetzten Brennstoffe optimiert, und nicht auf die Tonnage ausgelegt, so dass der Brennstoffmix und die jährliche Menge variieren können.
Norske Skog betrachtet die Investition in Bruck als Teil der konzernweiten Diversifizierungsstrategie, die auf die Erschließung von neuen Einnahmequellen in den Bereichen Bioenergie, Biochemikalien sowie Faserprodukte abzielt. Mit diesen Einnahmen soll die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts im Kerngeschäft mit Pressepapieren gestärkt werden.
Der Konzern geht davon aus, dass das neue EBS-Kraftwerk nach der Inbetriebnahme im Jahr 2022 einen positiven Effekt von jährlich mehr als 19 Mio. € auf das konzernweite Ebitda-Ergebnis haben wird. Davon sollen etwa drei Viertel, knapp 15 Mio. €, auf Einahmen aus Entsorgungsgebühren entfallen.