Stadtwerke Tübingen planen 8,4-MW-Solarthermie-Anlage


Bei solarer Fernwärme werden große solarthermische Freiflächenanlagen in Wärmenetze integriert, wodurch dann ein nennenswerter Teil des Wärmeaufkommens CO2- und emissionsfrei erzeugt wird. „Die Technik wird derzeit vermehrt von Stadtwerken in Deutschland genutzt, da sie neben den ökologischen Vorteilen langfristig wirtschaftliche und stabile Gestehungskosten bietet“, heißt es in einer Berichtsvorlage der Stadtverwaltung.


Der Standort westlich des Au-Brunnens liegt in unmittelbarer Nähe zum Fernwärmenetz Südstadt-Uhlandschiene. „Durch die direkte Nähe zum Fernwärmenetz sind die Kosten für die Anbindung in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen.“ Geplant ist ein Kollektorfeld von rund 12.000 m² Fläche und einer thermischen Leistung von 8,4 MW. Als Wärmeträger soll Wasser zum Einsatz kommen, der Wärmespeicher soll 2.700 m³ beinhalten. Mit dem solaren Wärmeertrag von 5,6 GWh könnten rund 12 Prozent des Wärmebedarfs des Fernwärmebereichs Südstadt-Uhlandschiene gedeckt werden.


„Wärmeertrag sei pro Quadratmeter etwa 40-50 Mal höher als beim Anbau von Biomasse“


Der mit Solaranlagen erzielbare Wärmeertrag sei pro Quadratmeter etwa 40-50 Mal höher als beim Anbau von Biomasse und somit ein „sehr flächeneffizienter Beitrag zur Energiewende“. Die Anlage würde es ermöglichen, dass 10,5 GWh Erdgas weniger in den Kessel- und KWK-Anlagen der Stadtwerke Tübingen verbrannt werden müssen.


Sofern eine grundsätzliche Unterstützung der Bürgerschaft für dieses Vorhaben erkennbar ist, sollte im Mai 2020 ein Grundsatzbeschluss zur weiteren Planung des Vorhabens vorgelegt werden, heißt es in dem Papier von Ende Februar.


Solarthermieanlagen zur Fernwärmeeinspeisung liegen im Trend


In Deutschland sind nach Analysen des Steinbeis Forschungsinstituts Solites im vergangenen Jahr thermische Solarkollektorfelder mit einer Gesamtfläche von rund 35.000 m² für Fernwärmenetze neu installiert worden. Die Leistung der Solarwärme in der deutschen Fernwärme wuchs damit um etwa 50 Prozent. „Die Solarthermie im großen Maßstab ist technisch ausgereift. Die guten Betriebsergebnisse der ersten kommerziellen Anlagen haben sich inzwischen bei den Versorgern herumgesprochen“, sagte Thomas Pauschinger, Mitglied der Solites Geschäftsleitung, bei der Vorstellung der Jahresbilanz Anfang Februar. Den Nachteil aller erneuerbarer Energien, dass dauerhaft niedrige Betriebskosten zunächst mit einer hohen Investition und entsprechendem Kapitaldienst erkauft werden müssen, glichen staatliche Förderprogramme mittlerweile gut aus.