Corona-Pandemie stoppt Pläne der Industrie in Sachen Energieeffizienz nicht


„Es zeichnet sich ab, dass die Corona-Pandemie keinen dauerhaften negativen Effekt hat, denn die Unternehmen setzen sich nun noch ambitioniertere Klimaziele für 2030 als bisher.“


Das EEP analysiert im Rahmen seiner Analysen zum EEI aktuelle und geplante Maßnahmen und Ziele der deutschen Industrie in Sachen Energieeffizienz. Der Index wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt.


Der Energieeffizienz-Index habe sich nach einem kurzfristigen Einbruch im Zuge der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wieder auf dem Vorjahresniveau stabilisieren können, sagt EEP-Leiter Prof. Alexander Sauer. Bei den Energieeffizienz-Investitionen sei ein neuer absoluter Höchstwert nur knapp verfehlt worden. „Trotz oder gerade wegen Corona räumen die befragten Unternehmen der Energieeffizienz einen noch größeren Stellenwert als vor einem halben Jahr.“


Mehr als 880 Unternehmen aus über 20 Branchen nahmen dieses Mal an der halbjährlichen Erhebung des EEI mit immer wechselnden Sonderfragen teil. Unter anderem beschäftigten sich die Sonderfragen der aktuellen Erhebung damit, ob und wie die Corona-Pandemie die Energieeffizienz-Strategie der Unternehmen beeinflusst. Während 40 Prozent der befragten Unternehmen angaben, dass das Coronavirus keinerlei Einfluss auf ihre Energieeffizienzstrategie hat und sie weiter an der bestehenden Strategie festhalten, gaben weitere 40 Prozent an, dass sie ihre Maßnahmen vorgezogen oder sogar ausgeweitet haben. Während im Sommer noch knapp 40 Prozent der Unternehmen angaben, ihre Energieeffizienz-Maßnahmen verzögern oder reduzieren zu müssen, traf dies in der aktuellen Erhebung nur noch auf 20 Prozent der Unternehmen zu.


Im vergangenen Herbst hat die Europäische Kommission die Klimaneutralitätsziele für 2050 um noch ambitioniertere Zwischenziele bis 2030 ergänzt. Im Rahmen der EEP-Erhebung sollte die Frage geklärt werden, auf welchen oder welche Aspekt(e) Unternehmen ihre Optimierungsstrategie hin ausrichten. Am häufigsten wurde in der Erhebung die Optimierung des Energiebedarfs genannt (30 Prozent). Ein weiteres Viertel der Antworten entfielen auf CO2-Reduktion, jeweils 18 Prozent gaben an, sich an der Reduzierung aller Treibhausgas-Emissionen sowie aller Umweltauswirkungen zu orientieren. Nur 5 Prozent gaben an, keine Optimierungsgröße zu haben. Die teilnehmenden Unternehmen nannten am häufigsten die Kombination aus Optimierung von Energiebedarf und Treibhausgasemissionen als Strategie.


Unternehmen wollen Emissionen bis 2030 um ein Viertel reduzieren


Für das Jahr 2030 haben sich die teilnehmenden deutschen produzierenden Unternehmen substantielle Ziele für die Optimierungsgrößen gesetzt: im Schnitt wird angestrebt, bis 2030 circa 26 Prozent der Emissionen gegenüber 2019 einzusparen. Das sind 5 Prozent-Punkte mehr als bei der letzten Erhebung für 2025 angestrebt.


Anlässlich der Einführung des nationalen CO2-Preises im Januar 2021 und des Anstiegs des europäischen ETS-Preises wurde auch die Frage beleuchtet, ob den Unternehmen die eigenen energiebedingten Emissionen bekannt sind. Das war lediglich bei der Hälfte der Unternehmen der Fall. Bei der Befähigung der Unternehmen, diese Emissionen zu bestimmen, besteht akuter Nachholbedarf. „Der jüngst veröffentlichte CO2-Preisrechner für Unternehmen der IHK könnte hier Abhilfe schaffen“, heißt es von Seiten des EEP.


„Trotz der sehr angespannten Stimmung in der deutschen Industrie aufgrund der Corona-Pandemie, gewinnen Energieeffizienz und Dekarbonisierungspläne in den Unternehmen weiter an Bedeutung. Gerade in diesen turbulenten und unsicheren Zeiten kann die Energieeffizienz dazu beitragen, nicht nur die Klimaziele der Europäischen Kommission zu erreichen, sondern auch die Energiekosten der Unternehmen zu senken, flexibel auf Nachfrageschwankungen zu reagieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, sagt Sauer.