Die verkauften Pelletheizungen verdreifachten sich auf 35.000 Stück, auch bei Kombi-Kesseln und Hackschnitzelkesseln gab es ein deutliches Plus. Positiv fällt die Jahresbilanz auch für die Segmente Wärmepumpen und Solarthermie aus, die wie die Biomasse von verbesserten BAFA-Förderbedingungen profitierten.
Das Wachstum am deutschen Markt sei trotz des Corona-bedingten Kollapses der Märkte Frankreich, Italien, Spanien und UK im ersten Halbjahr 2020 geglückt, berichtet die Heizungsindustrie. „Die zunächst hohen Verluste in Südeuropa und UK konnten zumindest in Italien, Frankreich und UK in der zweiten Hälfte 2020 teilweise durch eine Aufholjagd kompensiert werden, so dass hier das Umsatzniveau leicht unter 2019 lag“, sagt BDH-Präsident Uwe Glock. Das dynamische Wachstum in Deutschland habe gemeinsam mit einem starken polnischen Heizungsmarkt ermöglicht, dass die deutsche Heizungsindustrie insgesamt ein Plus von 3,1 Prozent erwirtschaftet hat.
Glock bezeichnet das Klimapaket der Bundesregierung als vollen Erfolg für den Klimaschutz im Gebäude. „Hiervon profitierten die Top-Runner des Jahres 2020, die Wärmepumpe und die Holzwärme, mit hohen Wachstumsraten aufgrund der Förderung.“ Der Verband stellt darüber hinaus den überproportional gewachsenen Anteil der Investitionen in Brennwerttechnik, gekoppelt mit Solarthermie in den Vordergrund. Auch diese Renaissance der Solarthermie sei auf das seit Anfang 2020 laufende Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ zurückzuführen.
„CO2-Minderungsziele des Green Deals rücken in erreichbare Nähe“
„Mit dem dynamischen Wachstum bei Heizungen mit erneuerbaren Energien rücken die ambitionierten CO2-Minderungsziele des Green Deals in erreichbare Nähe“, meint Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH. Die deutsche Heizungsindustrie bietet bereits heute marktfähige Lösungen für die Erreichung der Klimaziele an. „Nunmehr bedarf es der Kontinuität bei den derzeit günstigen Rahmenbedingungen für Investoren in hohe Effizienz und erneuerbare Energien.“
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) weist auf das Plus bei der Installation von Solarheizungen von 26 Prozent hin. Mit 643.500 m² neu installierter Solarkollektorfläche habe der Abwärtstrend der vergangenen Jahre gestoppt und eine Trendwende eingeleitet werden können. Insgesamt wurden 2020 rund 83.000 neue Solarwärmeanlagen installiert, im Jahr zuvor waren es rund 71.000. Auch die durchschnittliche Größe der Solarthermie-Systeme hat zugenommen. Insgesamt steigt die Summe der in Deutschland installierten solarthermischen Anlagen damit auf rund 2,5 Millionen Stück.
Solarenergie: „Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum“
„Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Das Geschäftsklima in der Solarbranche befindet sich auf dem höchsten Stand seit über zehn Jahren“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Im vierten Quartal habe man sogar ein Absatzplus von fast 50 Prozent registriert. „Die Nachfrage nach Solarzuschüssen hat sich zuletzt verdreifacht. Der Trend zum solaren Heizen wird auch in diesem Jahr anhalten.“
Seit Januar 2021 hat die Bundesregierung sämtliche Förderungen für energieeffiziente Gebäude und klimafreundliche Heizungen in der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengeführt. Die im vergangenen Jahr deutlich angehobenen Fördersätze behalten dabei ihre Gültigkeit. Wird beispielsweise eine bestehende Heizungsanlage mit einer Solarthermie-Anlage nachgerüstet, erhält der Betreiber einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Wird ein alter Ölkessel gegen eine effiziente Gas-Solar-Heizung getauscht winkt eine Förderung von 40 Prozent der Anschaffung und Installationskosten. Gleichzeitig dürfte die Nutzung fossiler Energieträger immer teurer werden, als Folge jährlich steigender CO2-Mindestpreise.
DUH übt scharfe Kritik an Förderung von Gas-Hybrid-Heizungen
Derweil kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Förderung von Gas-Hybrid-Heizungen. Nur 25 Prozent der Heizlast des Gebäudes müsse hier aus regenerativen Quellen kommen, 75 Prozent könnten durch fossiles Gas gedeckt werden. Eine Heizung mit dem „Renewable Ready Label“ müsse sogar nur anschlussfähig für erneuerbare Energiequellen sein und könne beim Einbau noch komplett mit Gas betrieben werden. Die Bundesregierung habe ein „Gasförderprogramm unter dem Deckmantel des Klimaschutzes“ auf den Weg gebracht, sagt Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH.
Der Einbau einer neuen fossilen Heizung könne Hauseigentümer und Mieter dabei „teuer zu stehen“ kommen. „Der CO2-Preis wird zukünftig stark ansteigen und mit ihm die Heizkosten für fossile Heizungen“, betont Zerger. „Das Bundeswirtschaftsministerium muss das Förderprogramm deshalb sofort stoppen und im Sinne des Klimaschutzes abändern: Steuergelder dürfen nur noch in 100 Prozent erneuerbare Energien fließen.“