„Energiesprong“: Sanierung mit vorgefertigen Elementen steigert Energieeffizienz im Bestand


Der Hamelner Wohnblock aus den 1930er Jahren, bestehend aus drei Gebäudeteilen mit je zwei Stockwerken, war zuvor stark sanierungsbedürftig. In dem Mehrfamilienhaus sind inzwischen fast alle der zwölf Wohnungen vermietet, berichtet die dena. Seit der Sanierung erreicht das Gebäude den klimaneutralen NetZero-Standard: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt über das Jahr gerechnet so viel Energie, wie für Heizung, Warmwasser und Strom benötigt wird. Über 500 im Haus verbaute Sensoren werten die Verbrauchsdaten aus und helfen dabei, Wärmeversorgung und Lüftung der Gebäude optimal zu steuern. Eine Wärmepumpe und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung vervollständigen die Haustechnik. Nun könne sich das seriell sanierte Gebäude im Betrieb beweisen und zeigen, dass der Net-Zero-Standard funktioniert, heißt es weiter.


Die ecoworks GmbH, Anbieter CO2-neutraler und serieller Sanierung in Deutschland, koordinierte als Gesamtlösungsanbieter die Umsetzung. Ein Fertigbauunternehmen aus Brandenburg hat die Fassadenelemente vorgefertigt. Fenster, Lüftung, Stromkabel, Glasfaserdämmstoff und Beschichtungen waren in den Elementen bereits integriert. Sie wurden vor Ort als neue Hülle an das Haus montiert. Eigentümer des Hauses ist die arsago Gruppe.


Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden mit einer Vielzahl von Fördermaßnahmen. Im Jahr 2020 habe das BMWi 8,5 Mrd. € zur Verfügung gestellt und damit allein über die Fördermaßnahmen der KfW geschätzte Investitionen in Höhe von 83 Mrd. € ausgelöst, sagt BMWi-Staatssekretär Thomas Bareiß. Das BMWi erarbeite aktuell ein neues Förderprogramm, mit dem die serielle Sanierung zielgerichtet unterstützt werden könne.


Durch Skalierung und Innovationen sollen Kosten weiter sinken


„Der Pilot in Hameln ist ein Meilenstein für die Marktentwicklung serieller Sanierungslösungen“, meint Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Aus einem sehr sanierbedürftigen Haus sei ein „bezahlbares, klimafreundliches und hochwertiges Zuhause“ geworden. Aus den in Hameln gemachten Erfahrungen heraus ließen sich Technologien und Abläufe schrittweise verbessern. „Durch Skalierung und Innovationen werden die Kosten weiter sinken. So kommen wir Schritt für Schritt von der Pilotphase zur Serienreife.“ Für Unternehmen der Baubranche entstehe damit ein „zukunftsweisender und profitabler Markt“. Nach den Umbrüchen in der Mobilität und bei den erneuerbaren Energien müsse jetzt die Baubranche die nächste große Klimaschutzinnovation liefern.


In Deutschland wird Energiesprong von der dena koordiniert, die das Konzept in enger Zusammenarbeit mit der Bau- und Wohnungswirtschaft für den deutschen Markt entwickelt, Unternehmen zusammenbringt und sich für optimale Rahmenbedingungen einsetzt. Das vom BMWi finanzierte Projekt wird vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Die Umsetzung der ersten Piloten wird über das EU-Programm Interreg NWE im Rahmen des Projekts „Mustbe0“ gefördert. Dazu gehört auch das Projekt in Hameln. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 300.000 Gebäude. Weitere Pilotprojekte sollen im laufenden Jahr umgesetzt werden.