Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von EuPD Research im Auftrag des Stromspeicher-Spezialisten E3/DC hervor. Ende 2019 lebten knapp 40 Prozent der Einwohner Deutschlands in Mehrfamilienhäusern. Aus der Kombination der Lastgänge verschiedener Haushalte und Gewerbeeinheiten in einem Gebäude würden sich neue Herausforderungen, aber auch Chancen im Vergleich zum klassischen Ein-/Zweifamilienhaus ergeben, in dem Eigenverbrauchslösungen in Form von PV-Speichersystemen bereits vielfach genutzt werden.
Infolge der kleineren Dachfläche in Relation zum Energieverbrauch des Gebäudes sei der Beitrag der Photovoltaik-Anlage im Mehrfamilienhaus zwar begrenzt. Werde die Photovoltaik-Anlage jedoch um einen Batteriespeicher ergänzt, ließen sich hohe Eigenverbrauchswerte erzielen, so EuPD Research. Mit dem Ziel eines höheren Autarkiegrades in der Energieversorgung könne ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ergänzt werden. In einer wärmegeführten Betriebsweise ergänze das BHKW in den sonnenschwachen Wintermonaten entsprechend die Stromproduktion der Photovoltaik-Anlage, heißt es in der Analyse des Beratungshauses. „Die Verbindung von solarer Stromerzeugung und kombinierter Strom- und Wärmeproduktion mittels BHKW eröffnet im Mehrfamilienhaus die ganzjährige Nutzung von Speicherlösungen“, kommentiert Martin Ammon, Geschäftsführer bei EuPD Research, die Untersuchungsergebnisse.
Das Beratungshaus zeigt die Möglichkeiten exemplarisch für ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten auf (siehe Darstellung). Den Bewohnern und Gewerbetreibenden stehen in dem Beispiel zudem vier Ladesäulen zur Verfügung. Mit dem Betrieb einer konventionellen Gasheizung zur Wärmeversorgung und der kompletten Deckung des Strombedarfes aus dem Stromnetz beliefen sich die jährlichen Energiekosten für den Gas- und Strombezug auf 34.000 €.
Wird das Mehrfamilienhaus mit einer 50-kWp-Photovoltaik-Anlage und einem Speicher zusätzlich ausgerüstet, würden die jährlichen Kosten für den Strombezug bereits um knapp 12.000 € sinken – 52 Prozent des Strombedarfs im Gebäude könnten mit Solarstrom gedeckt werden. Durch den Umstieg von der Gasheizung auf eine Wärmepumpe falle einerseits der Gasbezug weg, andererseits erhöhe sich der Strombedarf durch den Betrieb der Wärmepumpe signifikant. Mittels des angenommenen Photovoltaik-Speichersystems ließen sich folglich noch 41 Prozent des gestiegenen Strombedarfs decken.
Aufgrund auch zukünftig angenommener Strompreissteigerungen erhöhten sich zwar die jährlichen Energiekosten auf 23.500 €. Gegenüber der Variante mit 100 Prozent Strom- und Gasbezug aus der öffentlichen Versorgung ergebe sich dennoch eine Kostenersparnis von etwa 10.500 €. Wird das Photovoltaik-Speicher-System um ein BHKW mit einer Stromkennzahl von 0,45 ergänzt, so ließen sich 56 Prozent der jährlichen Energiekosten zum reinen Netzbezug sparen. Darüber hinaus würde der Grad der Eigenversorgung mit Strom der Untersuchung zufolge auf knapp 80 Prozent zunehmen.