In den letzten fünf Jahren war in diesem Bereich die Strombereitstellung stetig angestiegen. Biogas macht an der Gesamterzeugung dabei über vier Prozent aus, Biomasse aus biogenen Abfällen hingegen lediglich 0,6 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung liegt mit über 18.000 GWh bei 41 Prozent. Über sieben Prozent machen allein Biogas und Deponiegas aus. Das geht aus einer im Oktober veröffentlichten Publikation des Umweltministeriums Baden-Württemberg hervor.
Bei der Wärme- und Kraftstoffbereitstellung machen mit zusammengerechnet etwa 2.700 GWh Bio-, Klär- und Deponiegas sowie biogene Abfälle lediglich rund zwei Prozent der bereitgestellten Endenergie in Baden-Württemberg aus. Allerdings zeigt die Publikation auch, dass die Wärmebereitstellung aus den drei genannten Gasen seit 2010 mehr als verdoppelt werden konnte. Die Wärmerzeugung aus biogenen Abfällen stagniert in den vergangenen fünf Jahren nahezu. 2020 lag der Wert wie im Vorjahr bei 951 GWh. Trotzdem macht Biomasse insgesamt über 83 Prozent an der Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien aus. Der Rest entfällt zu fast gleichen Teilen auf Solarthermie und Geothermie.
Beim Kraftstoffverbrauch hat der Biodiesel in den letzten Jahren enorm an Marktanteilen gewonnen und das Bioethanol stärker zurückgedrängt, obwohl auch dessen Verbrauch deutlich gestiegen ist. Biodiesel kommt unter den erneuerbaren Energien auf einen Anteil am Kraftstoffverbrauch von fast 77 Prozent, während Bioethanol bei unter 21 Prozent steht.
2020 verursachten Bio-, Klär- und Deponiegas Treibhausgasemissionen bei der Wärme und Strombereitstellung in Höhe von 1,95 Mio. Tonnen, was einem Anteil von fast elf Prozent der Gesamtemissionen erneuerbarer Energien entspricht. Biogene Abfälle hingegen erzeugen mit 219.000 Tonnen weniger als halb so viel Treibhausgasemissionen und haben einen Anteil von unter fünf Prozent an den Gesamtemissionen erneuerbarer Energien.
EEG-Vergütung sinkt spürbar
Bei der abfallbasierten Stromerzeugung haben sich die EEG-Vergütung und EEG-Einspeisung 2020 verringert. So sank die Menge an Strom, die aus Deponie-, Gruben- und Klärgas eingespeist wurde um über fünf Prozent auf 18 GWh, zusätzlich wurden 100.000 € weniger EEG-Vergütungen an die Anlagenbetreiber ausgezahlt. Das entspricht einer Abwärtsbewegung von fast sieben Prozent. Der Preis pro Kilowattstunde lag bei 6,76 Cent, so das Umweltministerium. Es ist damit zu rechnen, dass die EEG-Vergütung massiv abnehmen wird, da im kommenden Jahr der Preis pro Kilowattstunde von 6,5 Cent auf 3,7 Cent reduziert wird, weil die Börsenstrompreise und der EEG-Kontostand vergleichsweise hoch sind und zusätzlich ein Bundeszuschuss einfließt.
Die regionale Verteilung von Biogas- und Biomethananlagen in Baden-Württemberg ist sehr unterschiedlich. Insgesamt waren 2020 im Bundesland Biogasanlagen mit einer elektrischen Leistung von 621 Megawatt installiert. Der Schwerpunkt bei der Nutzung von Biogas und Biomethan in Baden-Württemberg liegt im Südosten Baden-Württembergs sowie im Alb-Donau- Kreis und in Schwäbisch Hall. Spitzenreiter ist der Landkreis Biberach mit einer installierten Leistung von fast 65 Megawatt. Der Landkreis Lörrach und die Stadtkreise Karlsruhe und Mannheim schneiden hier besonders schwach ab, verweist das Land in der Publikation auf Zahlen der Bundesnetzagentur.